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Konflikte konstruktiv lösen und produktiv nutzen!

  • Autorenbild: Sandra Künzler
    Sandra Künzler
  • vor 14 Minuten
  • 6 Min. Lesezeit

Konflikte am Arbeitsplatz
Konflikte am Arbeitsplatz

Es ist Montagmorgen. Du betrittst das Büro, der Kalender ist voll, und schon beim ersten Kaffee hält dich deine Teamleiterin auf. Sie wirkt angespannt. „Wir müssen reden, die Zusammenarbeit zwischen Vertrieb und Marketing eskaliert. Jeder schiebt dem anderen die Schuld zu, Deadlines werden nicht eingehalten, und ich stehe mittendrin.“

Du spürst sofort den Druck. Eigentlich wolltest du dich auf eine strategische Präsentation vorbereiten, doch nun hast du ein ganz anderes Problem auf dem Tisch, einen Konflikt zwischen zwei zentralen Abteilungen.


Dieses Szenario ist kein Einzelfall. Viele Führungskräfte kennen solche Momente, in denen sie plötzlich als Konfliktmanager gefragt sind. Manche reagieren mit Ungeduld: „Könnt ihr das nicht selbst klären?“ Andere versuchen zu vermitteln. Und dann gibt es noch die Gruppe der Vermeider, die hoffen, dass sich das Thema von alleine legt.

Doch Konflikte verschwinden selten von allein. Im Gegenteil, wird nicht hingeschaut, graben sich Missverständnisse tiefer ein. Spannungen steigen, Motivation sinkt, und irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem die Stimmung im Team massiv darunter leidet.


Warum Konflikte so oft gescheut werden

Als Führungskraft hast du gelernt, Probleme zu lösen und Ergebnisse zu liefern. Konflikte wirken da wie Sand im Getriebe. Sie kosten Zeit, Energie und Nerven. Kein Wunder, dass viele Führungskräfte instinktiv versuchen, Streit zu vermeiden.

Doch genau hier liegt die Chance, Konflikte sind ein Signal, dass etwas im System nicht rund läuft und, dass deine Aufmerksamkeit nötig ist. Ob es um unklare Rollen, widersprüchliche Ziele oder unterschiedliche Werte geht, Konflikte machen sichtbar, was sonst unter der Oberfläche bleibt.


Konflikte als Führungsaufgabe

Gerade als CEO und Führungskraft ist es deine Aufgabe, diesen Spannungen nicht auszuweichen, sondern mit konstruktiven Massnahmen zu unterstützen. Ein Team ohne Konflikte gibt es nicht. Entscheidend ist, ob Konflikte destruktiv wirken, oder ob sie zu Motoren für Innovation, Klarheit und Zusammenarbeit werden.


Vielleicht fragst du dich: „Wie soll ich das schaffen? Ich habe genug andere Themen auf dem Tisch.“ Genau deshalb ist es so wichtig, die richtige Haltung zu entwickeln und pragmatische Werkzeuge zu kennen.

Denn mit den passenden Methoden kannst du Konflikte so nutzen, dass am Ende nicht nur Frieden herrscht, sondern echter Fortschritt entsteht.


Deine eigene Erfahrung

Wann hast du selbst das letzte Mal einen Konflikt gescheut? Vielleicht war es eine Diskussion mit deinem CFO über Budgets, ein schwieriges Gespräch mit einer Führungskraft oder ein unausgesprochener Streit im privaten Umfeld.

Was ist passiert, als du das Thema nicht direkt angesprochen hast? Wahrscheinlich wurde es grösser, komplizierter, unangenehmer. Genau das passiert auch in Organisationen.

Der Unterschied, im Team oder Unternehmen multiplizieren sich solche Dynamiken. Ein kleiner unausgesprochener Konflikt kann schnell Auswirkungen auf ganze Abteilungen, Projekte oder sogar die Unternehmenskultur haben.



Unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Perspektiven


Wo Menschen zusammenarbeiten, treffen unterschiedliche Sichtweisen, Werte und Interessen aufeinander, und das führt schnell zu Konflikten. Bereits in kleinen Teams gibt es oft verschiedene Vorstellungen:


  • Die eine Person will schnell Ergebnisse liefern,

  • die andere legt Wert auf höchste Qualität,

  • eine dritte denkt in kreativen Möglichkeiten,

  • während ein vierter Kollege vor allem Sicherheit im Blick hat.


Diese Unterschiede sind kein Zufall. Sie spiegeln die Vielfalt wider, die Teams stark machen kann, aber eben auch zu Spannungen führt.


Konflikte sind nicht „das Problem“


Viele Führungskräfte betrachten Konflikte als Störung: „Wenn wir uns streiten, läuft etwas falsch.“ Doch das Gegenteil ist der Fall. Konflikte sind ein natürlicher Bestandteil von Zusammenarbeit. Sie entstehen automatisch, wenn Menschen mit verschiedenen Zielen, Rollen oder Bedürfnissen interagieren.

Stell dir ein Unternehmen vor, in dem es niemals Konflikte gibt. Wahrscheinlich wäre es ein Unternehmen, in dem niemand mehr wagt, eine abweichende Meinung zu äussern. Ein Ort, an dem Konflikte unterdrückt werden, ist selten innovativ, oft herrscht dort Konformität, Resignation oder Angst.


Die Psychologie hinter Konflikten


In der Psychologie spricht man von kognitiver Dissonanz: Wenn zwei gegensätzliche Gedanken, Überzeugungen oder Handlungen aufeinandertreffen, entsteht Spannung. Diese Spannung will aufgelöst werden, manchmal konstruktiv, manchmal leider destruktiv.


  • Konstruktiv bedeutet: Man spricht über die Unterschiede, sucht nach Lösungen, wächst daran.

  • Destruktiv bedeutet: Man schweigt, weicht aus oder streitet sich, was die Beziehung belastet.



Konflikte als Motor für Innovationen


Die Forschung zeigt, dass gerade Task-Conflicts , also Konflikte über Inhalte, Strategien oder Vorgehensweisen, ein grosses Innovationspotenzial haben. Wenn Menschen leidenschaftlich über die beste Lösung diskutieren, entstehen oft kreative Ideen, die niemand alleine entwickelt hätte.

Gefährlich wird es, wenn Konflikte auf die Beziehungsebene abrutschen, denn dann geht es nicht mehr um die Sache, sondern darum, „wer recht hat“ oder „wer wichtiger ist“. Hier ist deine Führungskompetenz gefragt, indem du erkennst, wann ein Konflikt auf die falsche Ebene kippt.


Konflikte dürfen nicht als Störung, sondern als Signal für notwendige Entwicklung gesehen werden. Konflikte entstehen oft dort, wo unterschiedliche Ideen, Interessen oder Werte aufeinandertreffen.


  • Sie zeigen auf, wenn Prozesse unklar sind.

  • Sie offenbaren ungelöste Rollen- oder Verantwortungsfragen.

  • Sie liefern Ansatzpunkte für Innovationen und Verbesserungen.


Wer dies erkennt, kann Konflikte frühzeitig erkennen, reflektiert eingreifen und Teams befähigen, eigenverantwortlich Lösungen zu entwickeln.



Warum du Konflikten nicht ausweichen kannst


Gerade in Zeiten von Digitalisierung, Fusionen, Kostendruck oder kulturellem Wandel steigt die Wahrscheinlichkeit von Konflikten. Teams sind internationaler, Projekte komplexer, und Entscheidungen müssen immer schneller gefällt werden.


Wenn du als Führungskraft Konflikten ausweichst, riskierst du:


  • verdeckte Spannungen, die Energie rauben,

  • passive Widerstände, die Veränderungen blockieren,

  • innere Kündigung von Leistungsträgern,

  • und am Ende eine Kultur, die Innovation verhindert.



Die Haltung der Führungskraft gegenüber Konflikten


Deine innere Haltung ist entscheidend. Dein Mindset als Führungskraft bestimmt, wie Konflikte wahrgenommen, angesprochen und gelöst werden. Wer Konflikte als Bedrohung sieht, reagiert meist defensiv, versucht zu beschwichtigen oder das Problem zu ignorieren. Wer Konflikte als Chance begreift, nutzt sie gezielt für Wachstum, Klarheit und Teamentwicklung. Als Führungskraft kannst du die Konfliktsituation nicht nur beobachten, sondern den Rahmen zu schaffen, in dem konstruktive Konfliktbearbeitung möglich wird.


Typische Denkfallen von Führungskräften


Viele Führungskräfte tragen unbewusste Glaubenssätze mit sich, die den Umgang mit Konflikten erschweren:

  • "Konflikte sind schlecht für die Stimmung im Team.“

  • "Harmonie im Team ist wichtiger, als Recht zu haben."

  • "Ich muss Konflikte sofort lösen, sonst eskalieren sie.“


Diese Denkmuster führen oft dazu, dass Konflikte unterdrückt oder aufgeschoben werden, und führt zu Missverständnissen und hitzigen Emotionen bis die Situation irgendwann eskaliert.


Psychologische Sicherheit schaffen


Ein zentrales Element für einen produktiven Umgang mit Konflikten ist die psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz. Teammitglieder dürfen ihre Meinung offen äussern, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Als Führungskraft kannst du psychologische Sicherheit fördern, indem du:

  • aktiv zuhörst und unterschiedliche Perspektiven anerkennst,

  • eigenes Fehlverhalten offen zugibst,

  • offene Fragen stellst, statt sofort Lösungen vorzugeben,

  • Konflikte wertfrei ansprichst und nicht personalisierst.


Reflexionsfragen für deine Haltung gegenüber Konflikten


Um deine Haltung zu prüfen, kannst du dir folgende Fragen stellen:

  • Wie reagiere ich spontan, wenn ein Konflikt entsteht?

  • Welche Konflikte habe ich in der Vergangenheit vermieden, und welchen Preis habe ich dafür bezahlt?

  • Bin ich zu harmoniebedürftig und versuche Konflikten aus dem Weg zu gehen?



Welche Rolle spielt Coaching bei Konflikten


Konflikte sind ein natürlicher Bestandteil jeder Organisation. Dennoch fühlen sich viele Führungskräfte bei eskalierenden Spannungen unsicher. Genau hier kann Executive Coaching eine entscheidende Rolle spielen, nicht nur als Begleitung, sondern als aktives Werkzeug, um Konflikte produktiv zu nutzen.


💎Coaching zur Reflexion

Coaching bietet Führungskräften einen neutralen Raum, in dem sie ihre eigene Haltung und Reaktionen reflektieren können. Ein Coach hilft dir bewusst zu machen:


  • Welche Trigger lösen bei dir Stress oder Abwehr aus?

  • Welche Glaubenssätze behindern deinen konstruktiven Umgang mit Konflikten?


Durch diese Reflexion lernen Führungskräfte, ihre Emotionen zu regulieren und in Konfliktsituationen bewusster zu agieren.


💎Coaching zur Entwicklung von Konfliktkompetenz

Ein zentraler Aspekt im Coaching ist die Entwicklung von Konfliktkompetenz. Dazu gehören Fähigkeiten wie:

  • Aktives Zuhören und empathische Kommunikation

  • Deeskalationstechniken und klare Moderation

  • Zielgerichtetes Fokussieren auf Interessen statt Positionen

  • Aufbau psychologischer Sicherheit im Team

Der Coach unterstützt dabei, diese Fähigkeiten nicht nur theoretisch zu verstehen, sondern praktisch anzuwenden, im eigenen Team oder in realen Konfliktsituationen.


💎Neutralität und Perspektivwechsel

Coaches bringen eine neutrale Sicht ein und helfen Führungskräften, verschiedene Perspektiven einzunehmen. Dies ermöglicht es, Konflikte ganzheitlich zu betrachten:


  • Welche Interessen stecken hinter den Positionen der Beteiligten?

  • Welche unausgesprochenen Spannungen gibt es?

  • Welche Dynamiken könnten eskalieren, wenn nicht eingegriffen wird?


Dieser Perspektivwechsel schafft Klarheit und neue Handlungsoptionen.


💎Coaching als Vorbereitung auf schwierige Gespräche

Viele Konflikte eskalieren, weil Führungskräfte unvorbereitet in kritische Gespräche gehen. Im Coaching können schwierige Gespräche simuliert und strategisch vorbereitet werden:

  • Formulierung klarer Botschaften

  • Umgang mit Emotionen im Gespräch

  • Einsatz von Ich-Botschaften statt Schuldzuweisungen

  • Timing und Rahmenbedingungen festlegen


So geht die Führungskraft gestärkt und reflektiert in die Situation und reduziert das Risiko von Eskalationen.


💎Coaching zum Aufbau nachhaltiger Kompetenzen

Coaching endet nicht bei der Lösung eines einzelnen Konflikts. Ziel ist, nachhaltige Kompetenz im Umgang mit Spannungen aufzubauen. Führungskräfte lernen, Konflikte als Chance zu sehen und ihre Teams langfristig resilienter zu machen.


Best Practices


  • Konflikte frühzeitig ansprechen

Ein häufiger Fehler ist, Konflikte zu spät oder gar nicht anzusprechen.


  • Konflikte erkennen, bevor sie eskalieren

  • Kurze, offene Gespräche führen

  • Sachlich bleiben, Emotionen anerkennen


  • Strukturierte Konfliktgespräche

Strukturierte Gespräche helfen, Emotionen zu regulieren und auf die Sachebene zu fokussieren.


  1. Sachverhalt schildern

  2. Gefühle ausdrücken

  3. Interessen klären

  4. Lösungsmöglichkeiten sammeln

  5. Vereinbarung treffen


Die Beteiligten fühlten sich gehört, die Lösung wurde gemeinsam getragen, und Folgekonflikte reduzierten sich.


  • Teams in Konfliktkultur schulen


Konfliktprävention funktioniert am besten, wenn Teams eine Kultur des offenen Dialogs entwickeln.


  • Regelmässige Feedback-Runden etablieren

  • Retrospektiven nach Projekten durchführen

  • Konflikte nicht tabuisieren, sondern als Lernchance nutzen



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