Wenn die Zusammenarbeit holpert, kann ein Team Coaching helfen kann
- Sandra Künzler

- vor 3 Tagen
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Montagmorgen, 9:00 Uhr. Das Team-Meeting beginnt, und wie oft, dominieren zwei das Gespräch, die anderen sagen kaum etwas. Ein Vorschlag wird schnell abgewürgt. Nach 30 Minuten gehen alle auseinander. Kein echter Austausch, keine Klarheit, keine Energie. Die offenen Punkte bleiben offen.
Solche Szenen sind in vielen Organisationen keine Ausnahme. Und sie sind kein Zeichen von Inkompetenz. Zeitmangel, verschiedene Rollenverständnisse, hybride Arbeitsweisen und unausgesprochene Erwartungen prallen aufeinander.
Das Ergebnis sind Kommunikationsprobleme, Spannungen, Ineffizienz und Frust.
Gute Zusammenarbeit passiert nicht nebenbei
Teamwork ist mehr als nur Arbeitsteilung. Es geht um ein gemeinsames Verständnis, tragfähige Beziehungen und eine funktionierende Kommunikationskultur. Doch genau das bleibt im operativen Alltag oft auf der Strecke. Teams „funktionieren“ zwar, aber es fehlt an Reflexion und Feedback.
Wie arbeiten wir eigentlich miteinander? Und wo könnten wir besser sein?
Hier setzen Team Coachings an. Nicht als starres Training, sondern als Einladung zur gemeinsamen Standortbestimmung: Was läuft gut? Was bremst uns? Und was brauchen wir, um als Team wirksam zu sein?
Drei Hebel, die die Zusammenarbeit verbessern
1. Kommunikation sichtbar machen
In vielen Teams wird nicht zu wenig, sondern oft an den falschen Stellen kommuniziert. Viel Abstimmung bei Nebensächlichkeiten, wenig Gespräch über das, was wirklich zählt. Wenn die Kommunikation bewusst angeschaut wird, etwa durch Gesprächsanalysen, Feedback-Formate oder Rollenklärung, entsteht Raum für mehr Klarheit und Sicherheit.
Kommunikation ist das Betriebssystem jedes Teams, und dennoch bleiben viele Kommunikationsmuster implizit. Häufig entstehen Missverständnisse durch fehlende Informationen, durch unterschiedliche Kommunikationsstile, mangelnde Struktur oder unausgesprochene Erwartungen.
Ein klassisches Beispiel:
In Meetings dominiert eine kleine Gruppe, während stille Stimmen ungehört bleiben. Somit fehlen wichtige Perspektiven, Entscheidungen sind unausgewogen, Commitment bleibt aus.
Professionelle Teamarbeit braucht:
Meta-Kommunikation: Reden über das Reden, wie gehen wir miteinander um, wie treffen wir Entscheidungen?
Psychologische Sicherheit: Nur wer sich sicher fühlt, spricht offen.
Transparente Kommunikationsregeln: z. B. klare Agenda, Feedback-Formate, Moderationsrollen.
In der Praxis arbeite ich mit Teams oft daran, diese Muster bewusst zu machen und gezielt zu verändern. Strukturiertes Feedback, Gesprächsbeobachtungen oder Übungen zum aktiven Zuhören sind hilfreiche Mittel, um die Kommunikation zu verbessern.
Unterschiedliche Arbeitsstile verstehen
Konflikte entstehen häufig dort, wo Unterschiedlichkeit nicht verstanden oder nicht toleriert wird. Wer gerne strukturiert arbeitet, kann vom kreativen Freigeist im Team schnell genervt sein, und umgekehrt. Ein bewusster Umgang mit Stärken, Antreibern und Arbeitsweisen hilft, Diversität als Ressource zu begreifen, nicht als Störfaktor.
Teams sind produktiver, wenn sie divers aufgestellt sind, aber genau diese Unterschiedlichkeit kann auch Reibung erzeugen. Was für die eine Person kreatives Chaos ist, ist für die andere ineffizientes Durcheinander. Diese Spannungsfelder führen häufig zu Konflikten und Ineffizienz.
Dahinter stehen oft unbewusste unterschiedliche Präferenzen:
Planung vs. Spontaneität
Detailorientierung vs. Vision
Struktur vs. Flexibilität
Ein bewährter Weg, das aufzulösen, sind Stärkenprofile oder motivbasierte Analysen (z. B. Reiss Profile). Wichtig ist zu verstehen, dass es bei diesen Analysen und Profilen nicht um eine Schubladisierung der Personen geht, sondern um das Bewusstsein für Andersartigkeit zu schaffen und diese aufzuzeigen. Wenn Teams verstehen, was sie voneinander unterscheidet und verbindet, entsteht mehr Verständnis und Mitarbeitende können möglicherweise auch anders eingesetzt werden, damit sie ihre Stärken nutzen können, anstatt sie als Problem zu erachten.
In meinen Team Coachings fliessen diese Erkenntnisse in praktische Übungen und Fallbeispiele ein, die spürbare Wirkung im Alltag zeigen.
3. Verantwortung gemeinsam klären
Oft ist nicht klar, wer eigentlich wofür verantwortlich ist. Entscheidungen ziehen sich, Aufgaben bleiben liegen, nicht absichtlich, sondern weil Zuständigkeiten schwammig sind. Hier helfen Formate, in denen Rollen, Erwartungen und Beiträge gemeinsam reflektiert und abgestimmt werden.
In vielen Teams entstehen Spannungen rund um Verantwortung. Manche fühlen sich überlastet, andere unterfordert, Zuständigkeiten sind diffus. Die Ursache liegt selten in der Motivation, sondern meist in unklaren Strukturen und impliziten Rollen.
Was hilft?
Rollenklarheit: Wer macht was, und warum?
Verantwortungsdialoge: Erwartungen klären, Grenzen benennen, Ressourcen prüfen.
Shared Leadership-Ansätze: Verantwortung muss nicht immer hierarchisch sein, sondern kann situativ verteilt werden.
Besonders in Veränderungsphasen (z. B. nach Reorganisationen oder Führungskräftewechsel) ist das essenziell. Teams profitieren hier von moderierten Klärungsprozessen, bei denen sowohl Zuständigkeiten als auch Erwartungen aneinander offengelegt werden.
Meine Erfahrung zeigt, dass gemeinsame Verantwortung als wesentlicher Beitrag verstanden wird, und dadurch entsteht mehr Engagement. Führungskräfte werden entlastet, weil das Team sich selbst besser steuert und mehr Verantwortung übernimmt.
Was sich dadurch verändert
Wenn Teams sich selbst besser verstehen, verändert sich etwas Grundlegendes und die Zusammenarbeit wird einfacher und effizienter, Konflikte konstruktiver und Entscheidungen können schneller getroffen werden. Motivation entsteht nicht durch mehr Druck, sondern durch ein Gefühl von Sinnhaftigkeit, Einfluss und starken, tragfähigen Beziehungen.
Ich begleite solche Prozesse methodisch fundiert und auf Augenhöhe.
Im ersten Schritt führt ein Team Coaching zu einem ehrlichen Bild der Situation. Jeder kann schildern, was ihn stört.
Typische Erkenntnisse:
Unausgesprochene Vorwürfe und Missverständnisse
Unterschiedliche Arbeitsstile
Unklare Ziele
Unstrukturierte Meetings und verpasste Deadlines
Praxis-Tipp für Führungskräfte:
Stelle deinem Team Fragen wie:
„Was läuft gut?“
„Was könnte besser laufen?“
„Wo verlieren wir Zeit und Energie?“
Oft reicht schon ein gemeinsamer Reflexions-Workshop, um entscheidende Impulse zu setzen. Und manchmal entsteht daraus ein längerer Entwicklungsprozess, je nachdem, was das Team gerade braucht.
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