Wie du ein Low Drama und High Performance Team aufbaust
- Sandra Künzler

- vor 7 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 23 Stunden
Vorwurfsvolle E-Mails sind die Normalität, Deadlines werden nicht eingehalten, Informationen zurückgehalten, und alle wirken genervt. Jeder fühlt sich überfordert, frustriert oder unverstanden. Ein klassisches „High Drama“ und "Low Performance" Team.
Das war die Ausgangslage eines Teams, mit dem ich gearbeitet habe.
Der Auftrag ist klar, wir wollen eine leistungsstarke Kultur frei von Drama anstreben. Sie bilden die Grundlage für sinnvolle Verbindungen und Effektivität, da sie die Kommunikation optimieren und eine Methode bieten, um gut zusammenzuarbeiten, Konflikte zu lösen und schnell Abhilfe zu schaffen, wenn etwas schief läuft.
Es gibt vier grundlegende Prinzipien, die wichtig sind, weil sie jeden im Team befähigen, die volle Verantwortung für die Qualität seiner Arbeit und die Auswirkungen seines Handelns zu übernehmen. Wenn Teams diese Instrumente konsequent anwenden, fällt es leicht zu erkennen, wenn jemand durch Kritik, Schuldzuweisungen oder Beschwerden in eine Opferrolle abgleitet, anstatt seine Bedürfnisse mitzuteilen oder klare Forderungen zu stellen.
Wenn Teams diese Prinzipien übernehmen, sind sie eher bereit, schwierige Gespräche zu führen. Konflikte werden zum konstruktiven Dialog, anstatt zu eskalieren. Menschen verschwenden keine Zeit mehr mit reaktiven Meinungsverschiedenheiten und nutzen ihre Kommunikation, um die Arbeit voranzubringen.
Wenn Teams auf der Grundlage gemeinsamer Prinzipien statt unausgesprochener Annahmen arbeiten, steigt das Vertrauen, und die Vorhersehbarkeit steigt. Jeder weiss, was er vom anderen erwarten und wie man Probleme beheben kann, wenn etwas schiefgeht. Diese Klarheit schafft psychologische Sicherheit, das Gefühl, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen, die Wahrheit zu sagen und neue Ideen vorzuschlagen, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben. Mit der Zeit wird diese Sicherheit zur Grundlage für Kreativität, Verantwortungsbewusstsein und konsequente Umsetzung.
4 Prinzipien, die ich allen High Performance Teams empfehle:
1. Volle Verantwortung übernehmen – Drama-Dreieck & Empowerment-Dynamik
Warum das wichtig ist:
Ein Grossteil unserer Wirksamkeit kommt aus unserer Fähigkeit, bewusst auf herausfordernde Ereignisse, Gedanken und Menschen zu reagieren, anstatt unbewusste Muster ablaufen zu lassen.
Wenn wir uns unsere Handlungen bewusst machen und die volle Verantwortung übernehmen, entwickeln wir die Einstellung, dass wir, egal was das Leben uns auch vor die Füsse wirft, damit umgehen, konstruktiv reagieren und die Lösung sein können. Es ist leicht, in reaktive Muster zu verfallen, in denen wir aus einer Position der Ohnmacht heraus handeln. Wir sagen uns, dass wir feststecken, machtlos sind oder dass äussere Umstände dafür verantwortlich sind, wie wir uns verhalten. Wir geben anderen die Schuld, warten darauf, dass jemand anderes etwas unternimmt, oder konzentrieren uns darauf, Recht zu haben. Diese schränkt unsere Handlungsfähigkeit ein und hindert uns daran, die volle Verantwortung für unser Leben, unseren Erfolg und unsere Entwicklung zu übernehmen.
Das Schaubild zeigt das klassische Drama-Dreieck unterhalb der Linie. Ein Modell aus der Transaktionsanalyse, das destruktive Kommunikationsmuster in Konflikten beschreibt, basierend auf den Rollen Verfolger (Täter), Retter und Opfer, die fliessend wechseln können und den Konflikt aufrechterhalten, bis jemand aus seiner Rolle aussteigt. Dann funktioniert das Dreieck nicht mehr. Oberhalb der Linie sehen wir ein konstruktives Modell, in dem jeder Verantwortung übernimmt und hilft Lösungen zu kreieren.

2. Objektive Kommunikation - Gewaltfreie Kommunikation
Warum das wichtig ist:
Objektive Kommunikation trennt Fakten von Bewertungen. Ein Bewertung ist deine subjektive Wahrnehmung. Eine Beobachtung ist eine objektive Analyse. Objektive Kommunikation zeigt uns, wie wir das OFNR-Modell anwenden können: Observe (wertfreie Beobachtung, konkrete Fakten), Feeling (Gefühl, wie fühlst du dich dabei), Need (Dein unerfülltes Bedürfnis), Request (Bitte, konkrete Handlung). Wenn wir objektiv kommunizieren, werden wir „unbestreitbar”, weniger anfechtbar. Wir zeigen uns verletzlich und bitten um etwas, das wir brauchen. Damit machen wir es anderen leichter auf unsere Bedürfnisse einzugehen.
3. Klares Feedback
Warum das wichtig ist:
Gute Teams überlassen Feedback nicht dem Zufall. Sie treffen klare Vereinbarungen darüber, wie sie mit Spannungen umgehen und diese schnell beilegen können. Wenn etwas nicht stimmt, weiss jeder, dass es seine Aufgabe ist, dies schnell anzusprechen und zu klären. Feedback ist konstruktiv und die Intention dahinter ist, dass sich der Feedbacknehmer verbessern und weiterentwickeln kann. Der Feedbackgeber trennt die Sache klar von der Person. Der Feedbacknehmer paraphrasiert, was er gehört hat, fragt nach, wenn er etwas nicht verstanden hat. Gemeinsam werden die nächsten Schritte definiert, die dafür sorgen, dass sich ein Fehler nicht reproduziert.
4. Kein Klatsch und Tratsch
Warum das wichtig ist:
Klatsch und Tratsch halten Menschen in einer Opferrolle gefangen, und hindern sie daran, Verantwortung für das zu übernehmen, was sie brauchen. Ausserdem ist es eine der grössten Gefahren für die psychologische Sicherheit in einem Team. Durch die Beseitigung von Klatsch und Tratsch schaffen Teams eine Kultur, in der das, was in Abwesenheit einer Person gesagt wird, dem entspricht, was man ihr ins Gesicht sagen würde .
Letztendlich verleihen diese Prinzipien deiner Unternehmenskultur Leben. Sie verwandeln abstrakte Werte wie Ehrlichkeit, Respekt und Eigenverantwortung in wiederholbare Verhaltensweisen im Alltag. Wenn Menschen wissen, wie sie sich klar ausdrücken, Verantwortung für ihre Handlungen übernehmen und Fehler korrigieren können, ist Kultur nicht mehr nur ein Thema, über das man spricht, sondern etwas, das man lebt.
Das ist die Aufgabe relationaler Führung. Auf diese Weise wachsen Teams zusammen, bauen Vertrauen auf und schaffen die Voraussetzungen für High Performance.