Grosse Klappe, nichts dahinter? Hochstapler sind Blender, doch hinter dem Hochstapler Syndrom verbirgt sich genau das Gegenteil, kleine Klappe, viel dahinter!
Trotz herausragender Leistungen, Lob und positivem Feedback von Kollegen und Vorgesetzten, plagen Betroffene Selbstzweifel. Sie haben die Befürchtung, dass auffliegt, dass sie für ihren aktuellen Job nicht geeignet sind. Sie befürchten, dass jemand ihre subjektiv empfundene Unfähigkeit aufdecken könnte, und begründen ihren Erfolg mit Fremdeinwirkungen oder glücklichem Zufall. Im Englischen ist das Phänomen unter
Imposter-Syndrome bekannt, Imposter bedeutet Betrüger, Betroffene glauben tatsächlich ihr Umfeld zu betrügen.
Ich bin nicht gut genug
Ich bitte selten oder nie um Hilfe
Ich mag keine Komplimente
Ich habe Angst, dass meine Unfähigkeit auffliegt
Ich kann meine Erfolge nicht geniessen
Dies sind typische Gedanken von Betroffenen. Die Folgen des Imposter-Syndrome sind nicht zu unterschätzen, es kostet betroffene Menschen viel Kraft und Energie. Sie denken, dass ihre Mitmenschen sie regelmässig überschätzen, und haben Angst davor, aufzufliegen. Dies führt zu Dauerstress und psychosomatischen Beschwerden wie Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen, Kopf- und Magenschmerzen. Zudem arbeiten sie überdurchschnittlich viel, und vernachlässigen häufig ihre Familie und Freunde. Dieser Einsatz und die Leistungen werden belohnt, und führen zu Beförderungen. Dennoch glaubt die betroffene Person nicht daran, dass es ihr Verdienst war, sondern schiebt den Erfolg auf äussere Einflüsse und Glück. Es besteht ein deutliches Ungleichgewicht zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung.
Selbstzweifel begünstigen das Hochstapler-Syndrom
Selbstzweifel sind zu ca. einem Drittel genetisch bedingt und werden zu zwei Drittel durch Erziehung und Umfeld begünstigt. Viele Menschen erfahren bereits in jungen Jahren, dass sie nur etwas wert sind, wenn sie perfekte Leistungen erbringen und alles überdurchschnittlich gut machen. Ob die Zweifel zum Hochstapler Phänomen führen, hängt wesentlich davon ab, ob ein geringes Selbstvertrauen kombiniert mit einer überhöhten Erwartungshaltung, alles perfekt machen zu wollen, vorliegt.
Je erfolgreicher, desto gelassener! Würde man meinen, doch ist es beim Imposter-Syndrome genau umgekehrt: Je mehr die Betroffenen erreicht haben, desto grösser wird die Sorge doch noch zu versagen! Ebenso steigt der Erwartungsdruck, dass das nächste Vorhaben wieder perfekt sein muss!
Viele würden vielleicht sagen, es ist charmant etwas tiefzustapeln. Die Gefahr dabei ist, dass man nicht auffällt und sein Potenzial nicht ausschöpfen kann. Wenn man nicht auf sich und seine Ideen aufmerksam macht, aus Angst, nicht gut genug zu sein, wird man im beruflichen Umfeld nicht überzeugen können. Dies führt erneut zu Gefühlen der Unzulänglichkeit und führt ebenso zu Selbstzweifeln. So oder so ein Teufelskreis!
Laut Studien verfolgen betroffene Menschen zwei Herangehensweisen um die täglichen Herausforderungen zu bewältigen, die einen stecken extrem viel Elan und Ehrgeiz in ihre Arbeit, und sind akribisch genau. Für sie ist nichts gut genug, sie hätten es stets noch besser machen können. Die anderen prokrastinieren, statt zu arbeiten. Sie malen sich aus, wie sie scheitern und abgelehnt werden. Mit negativen Glaubenssätzen, wie"das wird sowieso nicht funktionieren", versuchen sie sich vor den vorprogrammierten Enttäuschungen zu schützen. Sollten sie dann doch erfolgreich sein, lassen sie ihren Erfolg nicht gelten. "Das war Glück, das ist nicht mein Verdienst.
Wie kann man aus dem Teufelskreis ausbrechen?
Spätestens wenn das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit beeinträchtigt sind, gilt es zu handeln. Der erste Schritt ist es sich des Musters bewusst zu werden und die verschobene Selbstwahrnehmung zu erkennen. Ein stärkeres Selbstbewusstsein ist der Schlüssel zum Erfolg. Gegen subjektive Selbstzweifel helfen folgende Tipps:
1. Erfolgstagebuch führen und jeden Abend mindestens einen kleinen Erfolg, ein positives Feedback oder Erlebnis aufschreiben. Dabei die eigenen Kompetenzen in den Fokus stellen und sich bewusst werden, welche Fähigkeiten man eingesetzt hat, um eine Aufgabe zu lösen.
2. Du zweifelst an deiner Performance? Dann frag nach und hole aktiv Feedback ein.
3. Lernen Komplimente anzunehmen und einfach "Danke" zu sagen, anstatt sich zu entschuldigen, "mit etwas mehr Zeit, hätte ich es noch besser hinbekommen".
4. Was ist das Schlimmste, das passieren könnte, wenn eine Präsentation nicht gut über die Bühne geht?
Deine Freunde und Familie werden dich noch genau so lieben, niemand wird schwer krank, und du wirst auch nicht dein Hab und Gut verlieren.
5. Vergleichen? Ja, mit dir selbst und nicht mit anderen! Auf der ganzen Welt wird es immer jemanden geben, der erfolgreicher, schneller oder talentierter ist! So what?
6. Überprüfe deinen inneren Dialog. Wie sprichst du mit dir? Sind das wohlwollende Gedanken oder spricht da der innere Kritiker, dessen Kritik völlig überzogen und demotivierend ist?
Gerade wenn es darum geht negative Glaubenssätze zu hinterfragen und zu ersetzen, kann ein mental Coaching hilfreich sein. Dabei werden unbewusste Strategien aufgedeckt und mit zielführenden, neuen Strategien überschrieben. Das Ziel ist es das Selbstvertrauen aufzubauen, den inneren Kritiker auszublenden und sich eigene Fehler einzugestehen. Damit bekommst du ein realistischeres Bild von dir selbst, und machst dich nicht mehr von der Wertung anderer Menschen abhängig.
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