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AutorenbildSandra Künzler

Kennst du deine emotionalen Trigger?

Ein emotionaler Trigger ist allgemein alles, was eine starke emotionale Reaktion hervorruft, wie Wut, Trauer oder Angst. Diese Emotionen haben ihre Wurzeln meist in den negativen Erfahrungen und traumatischen Ereignissen der Vergangenheit. Ereignisse oder Situationen in der Gegenwart lösen dann genau wieder die gleichen Gedanken und Gefühle in uns aus, wie damals. Dies geschieht häufig völlig unbewusst.


Trigger sind Hinweise auf nicht verarbeitete Traumatas, und die damit verbundenen Gefühle. Sie können z.B. durch Worte, Bilder, Ereignisse oder Bilder hervorgerufen werden und in unkontrollierbaren Explosionen ausufern. Dann ist es an der Zeit, die "Pistole" zu entladen. Die "Patronen" lösen Assoziationen aus, die durch ein Trauma entstanden sind - sei es ein schreckliches Trauma wie ein echter Krieg, ein mittelschweres Trauma wie eine Trennung oder das Babytrauma, das du im Alter von fünf Jahren hattest, als du dachtest, der Weihnachtsmann nimmt dich mit in den Wald.


Weitere Beispiele für Traumatas:
  • Zurückweisung, z. B. nach einer Trennung

  • Ungerechte Behandlung, z. B. am Arbeitsplatz

  • Sich unterdrückt/nicht frei fühlen, z. B. wenn unsere Überzeugungen und Werte in Frage gestellt werden

  • sich unerwünscht fühlen, ignoriert oder ausgeschlossen werden

  • Kontrollverlust (über eine Situation oder allgemein im Leben)

Damit du deine Trigger erkennst, bedarf es einer gewissen Achtsamkeit und regelmässigem Reflektieren deines Verhaltens. Wenn du dir deiner Trigger und derer Folgen bewusst bist, kannst du Massnahmen ergreifen, die dein seelisches Gleichgewicht wieder herstellen und sie im Laufe der Zeit verringern.


Trigger können auch körperliche Symptome wie Herzrasen, Bauchschmerzen, Zittern oder Schwitzen auslösen. Auch dies sind Hinweise darauf, dass etwas nicht stimmt mit dir.


Es ist ein Unterschied, ob man die Ursachen für seine Unzulänglichkeiten erkennt - was nützlich ist - oder ob man immer das Verhalten anderer dafür verantwortlich macht.


Es ist am Ende unsere Aufgabe, unsere emotionalen Trigger zu erkennen und im Auge zu behalten. Niemand sonst ist für unsere Reaktionen verantwortlich.


Emotionale Trigger beeinflussen all unsere Beziehungen, egal ob Partnerschaft, Job oder Freunde.

Negative Erfahrungen aus früheren Beziehungen können unser Verhalten in unseren aktuellen Beziehungen beeinflussen. Sie können dazu führen, dass wir mit unserem Denken und Handeln diese Beziehung unbewusst sabotieren.

Wenn wir zum Beispiel von einem Ex-Partner belogen oder betrogen wurden, sind wir in unserer aktuellen Beziehung möglicherweise misstrauisch. Beim ersten Anzeichen von Vertrauensmissbrauch werden wir wütend oder emotional, weil wir an den zurückliegenden Vertrauensbruch erinnert werden.


Bewältigungsmechanismen

Zum Glück gibt es Möglichkeiten, erfolgreich mit emotionalen Triggern umzugehen, sowohl unmittelbar, wenn wir getriggert werden, aber auch langfristig. Es gibt keine Universallösung, um emotionale Trigger zu entschärfen. Es kann ein wenig Experimentieren und vor allem Übung erfordern, um zu sehen, was funktioniert. Hier sind ein paar Möglichkeiten:

  • Akzeptiere deine Gefühle

Unsere Gefühle sind echt und Ausdruck von unbewussten Bedürfnissen. Deswegen ist es auch ok wütend, traurig oder ängstlich zu sein. Allerdings darfst du lernen deine Gefühle zu akzeptieren ohne dich von ihnen überwältigen und ausser Gefecht setzen zu lassen. Du kannst lernen wie du deine Gefühle regulieren kannst um in den jeweiligen Situationen nicht überzureagieren.


  • Nutze Atemtechniken.

Um erstmal dein vegetatives Nervensystem zu beruhigen und dafür zu sorgen, dass du wieder rationale Entscheidungen fällen kannst, ist es am einfachsten ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen. Der Atem ist der effektivste Weg um dein System sofort zu beruhigen. Der bewusste Fokus auf das Atmen reguliert im Gehirn die Amygdala, und der präfrontale Cortex wird stimuliert. Die Amygdala ist ein Bereich, der mit der negativen emotionalen Verarbeitung von Erfahrungen und Angstgefühlen assoziiert wird.


  • Gewinne Abstand und verändere deine Perspektive.

Wenn du getriggert wirst, verlierst du deine Objektivität und damit ist es praktisch unmöglich den Überblick zu behalten. Versuche Abstand zu gewinnen und verändere deine Perspektive auf die Situation.


  • Kommuniziere deine Gefühle

Intensive Emotionen erschweren eine gute Kommunikation. Zielführende Kommunikation ist aber der entscheidende Faktor für gute Beziehungen. Atme zwei, dreimal tief ein und aus, ordne deine Gedanken und kommuniziere klar, wie du dich fühlst, ohne dein Gegenüber zu beschuldigen. Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg kann hier sehr hilfreich sein.


  • Achtsamkeitsübungen

Ein Body Scan, ist beispielsweise eine grossartige Möglichkeit, um zu entschleunigen und dir deine Gefühle und Emotionen bewusst zu machen.


  • Aufschreiben der Gedanken

Dies ist eine hervorragende Übung dir erstmal Luft zu verschaffen und deine Emotionen und dein Verhalten zu reflektieren. Welche Situationen triggern dich, wie fühlst du dich dabei und welches Verhalten löst es in dir aus? Nach einiger Zeit wirst du deine Muster aufdecken.


  • Unterstützung eines Experten

Manchmal sind unsere vergangenen Traumatas so tief verwurzelt, dass wir ohne professionelle Unterstützung nicht davon loskommen. Coaching oder Therapie helfen dir emotionale Trigger aufzudecken, zu verstehen und individuelle Lösungsstrategien zu entwickeln.


Denke immer daran, du kannst andere Menschen nicht beeinflussen oder verändern, und du kannst die Gefühle, die ein Trigger in dir auslösen nicht kontrollieren, du kannst aber sehr wohl kontrollieren, wie du darauf reagierst!


Dir deiner Trigger bewusst zu werden und zu wissen, was du tun kannst, wenn sie auftreten, gibt dir die nötige mentale Stärke, die langfristig zu einer stabilen, psychischen Gesundheit führt.


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